Exkursion an die Ardeche in Südfrankreich                                                                                    Eine Bericht von www.speleos.de

Endlich war es soweit. Fisch und ich folgten einer freundlichen Einladung der "Kanalratten" nach Südfrankreich an das Flüsschen Ardeche.
Diese Unternehmung hatte ich im IT Bereich ihrer Homepage entdeckt und eine unverbindliche Anfrage verschickt. Die erste Antwort der Kanalratten hatte sofort eingeschlagen. 

Zitat:   "Also da muss ich zuerst mal sagen das wir Höfos vom alten
Schlag sind. Das heißt früh aufstehen, packen, 5-10 Höhlen-
touren mit mindesten 2km Seilstrecke. Dann noch ein paar
Vermessungen und dann zurück zum Zeltplatz, essen und
ab in die Heia. Geredet wird nur über Höhlen oder noch besser
über andere Forscher und wie schlecht die sind.
Wenn du damit klar kommst und es gut findest dann .....
..... solltest du  _nicht_ mitfahren ;-)

Also jetzt im Ernst. Wir sind eine bunte Truppe (Kletterer,
Sonnenanbeter und Höfos) und lassen die Tage ruhig
angehen. Vornehmliches Ziel im Urlaub ist Urlaub. Natürlich
machen wir einige schöne Höhlen *hoff*.  Würde mich freuen
dich endlich mal kennen zu lernen nachdem wir uns mittlerweile
ja schon häufig im Netz begegnet sind." Jackson

Diese Antwortmail war geradezu unwiderstehlich.

Satelitten Karte Ardèche

 

 

Samstag, 18.05.2002

 

 

  • Ankunft auf dem Campingplatz "Camping du Pont" in Pradons gegen 21.30 nach 12 stündiger Fahrt.
  • Begrüßung und anschließendes gegenseitiges Beschnüffeln sowie irgend ein Abendbrot bestehend aus Suppe und Bier
  • Zuteilung eines Aufstellplatzes für unser "Rommelzelt" auf der Zelle der Kanalratten (Kostenersparniss)

"Camping du Pont" (N44.47453,  E4.35225,  134,7m) Potsdam Datum

 

Sonntag, 19.05.2002
  • Ausschlafen, jedenfalls ich. Ich bin mir sicher, Fisch war schon ab 7:00 wieder irgendwo  jocken
  • kurze Festlegung des Tagesplanes durch Jackson (Expeditionsleiter der Kanalratten) in Absprache mit seinen Schachtmeistern (hier muß ich bemerken, daß es immer 3 Teams gab, welche entweder Höhle, Klettern oder Kulturfahrten machten) Fisch nutze dies an manchen Tagen seinen Kletterdrang auszuleben. 
  • nach dem langen Frühstück und Sortieren der Utensilien dann der Aufbruch zur Felsenbrücke "Pont d' Arc"
  • Das Ziel war die Höhle mit dem schönen Namen "Grotte des Chataigniers" mit einer Ausdehnung von 1100 m (in dieser Höhle wurden 2 Abstiege am Seil von jeweils ca. 30m bewältigt, ein kleiner Grundwassersee wurde entdeckt)
  • der Lohn war ein kühles Bier 40m von der Höhle entfernt in einem kleinen Straßencafe direkt an der Touristenstraße der Ardeche (hier konnten wir auch das Team überreden anschließend den Felsenbogen "Pont d' Arc" zu erklettern) 
  • Fisch und ich lagerten später noch kurz am Strand der Ardeche unterhalb des Felsentores zwecks Genuß einer Dose
  • der Rest des Tages wurde auf dem Campingplatz in Pradons verwirkt

Grotte des Chataigniers (N44.38615,   E4.41701,  97m) Potsdam

 

Montag, 20.05.2002
  • langes Frühstück bis zum Mittag (Fisch war schon mit dem Klettervolk am ---- ? ----- in Pradons unterwegs)
  • Einkauf im nahen "Netto" Supermakt
  • Techniktraining unter Anleitung von Heiko und Blondie über den Wassern der Ardeche bis zum Nachmittag
  • Aufbruch zur Höhlensuche  mit einer mehrköpfigen Mannschaft (gesucht wurde die Höhle "Aven du Remejadou" auf einer wild karstig zerklüfteten Hochfläche zwischen den Ortschaften Lablachere und Saint-Alban-Auriolles )
  • die 2 stündige Suche in sengender Hitze verlief erfolglos war aber wegen der grandiosen kargen Landschaft nicht umsonst !
  • der Rest des Abends wurde auf dem Campingplatz in Pradons verwirkt
  • ach so...Fisch infizierte seine Beine an diesem Tag beim Klettern an giftigen Blümchen (diese Vergiftung erzeugt flächig eine Art Verbrennung der Haut und rieeesige Eiterblasen) Fotos von dieser leckeren Entzündung und dieser Pflanze können bei Bedarf versendet werden :-)  

 

Dienstag, 20.05.2002
  • langes Frühstück
  • Aufbruch zur wasserführenden System "Goule - Event de Foussoubie" (eine Wasserhöhle wollte sich Fisch diesmal nicht entgehen lassen, auch zur Kühlung seiner übel aussehenden Beine ! )
  • da ich mir die Lage des Zuflusses sowie des Abflusses in die Ardeche bekannt waren wurde ich zum Scout der Höhlen-Gruppe ernannt
  • das System beginnt auf den Hochflächen eigentlich nur 5km von der Ardeche entfernt, das System verzweigt sich auf 25km Länge meist in Siphons bis es unter/in einer großen Grotte in die Ardeche austritt. DDie Ponore sieht bei Regenwetter durch das hineinstürzende Wasser zumindest auf dem Foto des Höhlenführers furchterregend aus. Aber wir hatten ja ein Wetter für die Götter. Ein etwas stinkendes Rinnsal floß in die Höhle. Der Abstieg erfolgte durch ein paar tiefe Sinterbecken, die teilweise durchschwommen werden mußten. Gleich zu Anfang fiel mir natürlich auch das Abseilgerät in eines der Becken und ich war zu feige es zu ertauchen. Aber den Gefallen tat mir unaufgefordert der 2m große Blondie (------) ! Es wurden eine 10m, 5m und 20m Abseilstrecke bewältigt. Die Befahrung erfolgte teilweise travesierend, schwimmend, kletternd und auch kaotisch. Eine Bergung mußte erfolgen, als Berit kurz vor Abbruch der Tour in ein aalglattes Sinterbecken sprang und mit fremder Hilfe wieder aus dem Wasser gezogen wurde. Die Befahrung wurde mangels Seile abgebrochen. Allerdings muß man auch sagen, daß das Höhlenhandbuch nicht sonderlich aussagekräftig war. Die paar benutzten Seile hatten wir eher zufällig dabei und nahmen an daß sie ausreichen würden !?
  •  der Rest des Abends wurde auf dem Campingplatz in Pradons verwirkt (ein Teil der Gruppe war im übrigen an diesem Tag nach  "AVIGNON", einer sehr schönen Stadt und einstmaligen Papstsitz aufgebrochen) 

"Goule - de Foussoubie" (N44.35765,   E4.38166,  197.2m) Potsdam

Mittwoch, 20.05.2002
  • wieder langes Frühstück
  • es hatte nachts stark geregnet, so daß sich ein großer Teil der Leute für den Besuch der Schauhöhle "Aven d' Orgnac" entschloss (sollte man unbedingt gesehen haben ! )
  • da Fisch und ich diese wunderschöne Höhle kannten entschlossen wir uns zur Höhlensuche im selben Territorium, in der Hoffnung die Schauhöhlengruppe werde am Nachmittag zu uns stoßen und sich noch für die Schachthöhle "Aven des Neuf Gorges" interessieren.  Jo, der sich die vergangenen Tage eher für die Kletterei interessiert hatte, Fisch und ich tätigten sich nun wieder als Scouts und begannen die Suche ausgehend von der Ortschaft "Laval-Saint-Roman". Aus diesem Ort heraus fuhren wir mit dem Geländewagen über steile und steinige  Serpentien-Pisten hinauf auf das Plateau der Ardeche. Wir folgten mit dem Auto einem ausgesprochenen Wanderweg, der einigermaßen zum Befahren taugte. Mit viel Palaver, GPS, Karte und Pausenbier fanden wir eine Art Basiscamp in der Nähe der Höhle. Am abfallenden Gelände hinab zur Ardeche konnten wir dann auch den Avenul finden. Eine Telefonverbindung in diesem von Gott verlassenen Gelände stellten wir mit einem empfangsverstärkenden Draht eines Kleiderhackens am Mobiltelefon her und erreichten das Schauhöhlen-Team. Wenig später waren sie zur Stelle und der Abstieg in die 124m tiefe Höhle begann. Ich hatte mich an diesem Nachmittag zusammen mit Arnika freiwillig zur "Campwacht" gemeldet und mich schon seit 3h mit Dosenbier darauf "vorbereitet". Im nachhinein ein Fehler ! Die Höhlenbefahrung war nach anstrengenden 3h bewältigt. Die Rückfahrt zu unserem Campingplatz in Pradons erschien endlos !
  • den Rest des Abends verwirkten wir auf dem Campingplatz  (eine Gruppe wahr an diesem Tag wahrscheinlich mit der 30km langen Kanutour auf der Ardeche verwickelt, auch ein tolles Erlebnis ! )

"Aven des Neuf Gorges" (N44.33830,  E4.45819,  335.1m) Potsdam

 

Donnerstag, 21.05.2002
  • es regnete Nachts und am Vormittag (Fisch machte sich mit den Kletterern auf Tour)
  • am Mittag ging es hinüber zum Fluß "La Ligne", kurz oberhalb des Zusammenflusses mit der "Ardeche" stieg das Höhlenteam auf eine Landzunge zum Fluß hinab und stand vor den braunen vom Hochwasser reisenden Fluten. Keine Brücke weit und breit ? Seilbahnbau ! Conni stand ihren Mann an gleicher Stelle und schwamm am Strick ans andere Ufer. Heiko überquerte den Fluß etwas unterhalb. Nach dem Transport der Schleifsäcke ans andere Ufer meldete ich mich sofort in Erinnerung an alte "Wehrsport-Zeiten" zum Test der Seilbahn :-) Nasser Po, aber trockene Schuh. War echt toll Christian ! Später teilten wir uns zwecks Höhlensuche und erklammen den dornigen und steinigen Gegenhang. Scheiß, warum hat der Herr  die Höhlen nicht auf Straßenniveau vorgetrieben ? Jedenfalls fanden wir das mickrige Loch, als ich eben einfach den anderen hinterher klettern wollte eher durch einen Zufall. Zwei Meter daneben, und ich hätte es nicht wahr genommen !
  • in einer großen, weiß versinterten Grotte stiegen wir unten durch einen abfallenden Schlupf ab, seilten über einen Sintervorhang auf den Grund der Höhle. Der weitere Bereich war stark verlehmt. Und ich verballerte noch die restlichen Fotos.
  • pünktlich zum Sonnenuntergang krochen wir ins Freie und stiegen den Hang ab
  • in der Dämmerung überquerte jeder nach noch nach eigenem Belieben den Fluß und dann ging halb im dunklen zu den Autos
  • bis in die Nacht saß ich wahrscheinlich noch mit Heiko an der Benzinlampe im Camp

"Grotte du Savel" ( N44.48382,   E4.33384,  200m) Potsdam

 Flußüberquerung:
 (N44.48384,  E4.33202, 126m)

       

Freitag, 22.05.2002
  • in der Mittagsglut begann die Höhlensuche etwas nördlich von Pradons auf Ardeche Niveau in irgendwelchen Weinfeldern
  • die Kreuz- und Quersuche ging beinahe fließend in eine Besichtungstour in das verwinkelte Dörfchen "Balazuc" über, wo das Höhlenteam bei Pommes, Bier und Cola stundenlang die Beine baumeln ließ !
  • der Rest des Tages verlief ähnlich auf dem Campingplatz
  • ...und der Abend auch

"Balazuc" (N44.50922, E4.37257) Potsdam

 

Samstag, 23.05.2002
  • Abreise von Fisch und mir in aller Frühe ohne größere Verabschiedung bei den noch schlafenden Kanalratten !
  • 10 stündige nervige Fahrt  ins heimische Südthüringen
weitere Fotos
 
 
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